Wer gerne vegan kocht, wird mit zunehmender Erfahrung feststellen, dass industriell gefertigte Alternativ- oder Ersatzprodukte dazu eigentlich gar nicht notwendig sind. Die vegane Küche ist eine völlig eigenständige Art zu kochen und köstliche Speisen im Einklang mit den natürlichen Zutaten der Jahreszeiten herzustellen. Das neue Buch „Vegan kochen – Essen neu denken“ der erfolgreichen Bloggerin Lea Green ist ein treuer Begleiter durch diese unkomplizierte, wunderbar nahrhafte und bunte Welt mit über 95 tollen Rezepten.
Vegan kochen ohne Schnickschnack
„Vegan zu kochen heißt Essen neu zu denken“ – was will uns Lea damit sagen? Ganz einfach – als Veganer*innen, die nicht nur von veganen Fertigschnitzeln und diversen Ersatzstoffen leben wollen, müssen wir die Zubereitung von Essen ganz neu denken. Traditionelle Vorstellungen von Speisen, die wir seit frühster Kindheit erlernt haben, müssen überdacht und verändert werden. Aus Schnitzel mit Kartoffeln und Erbsen kann ein gekauftes Veggie-Schnitzel mit Kartoffeln und Erbsen werden, okay. An dieser Stelle kann es aber stattdessen auch kreativ und bunt werden, wenn ganz neue Zutatenkombinationen in Spiel kommen. Das macht Spaß, schmeckt viel besser und ist mit dem entsprechenden Know-How natürlich auch deutlich nährstoffreicher als Convenience-Kram.
Was braucht es also zum veganen Kochen ohne Schnickschnack? Es muss keinesfalls kompliziert werden. Lea empfiehlt frisches, saisonales Gemüse und Obst vom Markt, aus dem Bio-Laden oder dem Supermarkt um die Ecke. Saisonal hat dabei gleich mehrere Vorteile: Saisonales Gemüse kommt zumeist aus der Region und schont daher die Umwelt. Geringere Transport- und Lagerungskosten machen regionale Zutaten dadurch auch günstiger als weitgereiste Frischwaren. Sie sind zudem in der Regel nährstoffreicher, da sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort reifen durfte. Und last but not least: Der Geschmack ist einfach viel besser.
Alle 95 Rezepte in ihrem dritten Buch „Vegan kochen – Essen neu denken“ sind von Leas Ansprüchen an gutes Essen geprägt. Ihre eigene Koch-Philosophie bringt sie so auf den Punkt: „Essen muss einfach gut schmecken, satt machen, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und darf nicht zu kompliziert in der Zubereitung sein.” Das klingt wunderbar. Wir blättern mal durch…
Vegan kochen mit den Jahreszeiten
„Vegan kochen – Essen neu denken“ hat eine klare Gliederung anhand der vier Jahreszeiten. Im Frühling erwarten uns parallel zum Erwachen der Natur frische Gerichte mit den ersten Gemüse- und Obstsorten des Jahres, z. B. Spargel, Erdbeeren und Rhabarber. Der Sommer offenbart uns eine riesige Fülle an frischen Zutaten aus der Natur. Obst und Gemüse werden reichlich aufgetischt, es wird gegrillt, geschmort und gebacken. Wie wäre es mit einer erfrischenden Grapefruit Granita oder Weißen Schokomousse-Tartelettes mit Beeren? Im Herbst ist die Auswahl an frischem Gemüse und Obst nach der Ernte noch immer groß und Kürbis und Co. finden ihren Weg auf unsere Teller. Der Winter ist die Jahreszeit der deftigen, nahrhaften Gerichte, die unser Körper nun aufgrund der kühlen Temperaturen einfordert. Kohl und Rüben sind wertvolle Nährstofflieferanten in dieser Zeit. Sowohl Ideen für das festliche Weihnachtsessen als auch einige süße Weihnachtsklassiker sind ebenfalls mit an Bord.
Zusatzkapitel und wichtige Basics
Kochen mit den Jahreszeiten ist aber noch längst nicht das ganze Programm in „Vegan kochen – Essen neu denken“. Ganze vier Kapitel über wichtige Basics und Methoden der veganen Küche liefern uns zusätzliche Rezepte und Bausteine für unsere Kochkünste.
Was wären denn auch Speisen ohne Saucen, Dressings und Marinaden? Diese köstlichen Verfeinerungen jedes Essens sind häufig das Sahnehäubchen auf einem Gericht und lassen sich wunderbat variieren. Daher gebührt ihnen zurecht ein eigenes Kapitel. Auch Säfte und Infusions sind als Begleiter zu einem perfekten Essen eine wahre Bereicherung. Das dritte Zusatzkapitel widmet sich den Themen Einlegen und Fermentieren. Dadurch kann Gemüse und Obst haltbar gemacht und, im Fall des Fermentierens, sogar besonders gesund für die Darmflora zubereitet werden. Zu guter Letzt gibt es Tipps zum Züchten von Keimlingen und Sprossen, die als pflanzliches Superfood große Mengen an Nährstoffen und wichtigen Proteinen liefern. Sie sind aus der veganen Küche nicht wegzudenken, was eine Reihe schöner Rezepte beweist.
Fazit: „Vegan kochen – Essen neu denken“ ist eine Bereicherung für jede vegane Küche. Es enthält nicht nur wunderbare, bunte Ideen, die zum Nachmachen regelrecht drängen, sondern auch viele wichtige Basics und Rezepte, die euren eigenen Kochstil bereichern werden. Absolut empfehlenswert.
Über Lea Green
Lea ist eine feste Größe in der veganen Szene. Die 1976 in Österreich geborene und in Bayern aufgewachsene Allrounderin lebt bereits seit 2012 vegan und betreibt seit 2013 ihren erfolgreichen Foodblog veggies.de. Die studierte Journalistin und Filmwissenschaftlerin ist nach langen Jahren in der Fernseh- und Werbebranche, etlichen Reisen und 25 Jahren in Berlin nun in München angekommen. Seit 2020 ist sie selbstständig und gibt zusätzlich zum Blog seit 2019 die kostenlose Online-Zeitschrift Vegan en Vogue heraus. Darüber hinaus ist sie Trainerin in Europas größter veganen Online-Kochschule Vegan Masterclass. „Vegan kochen – Essen neu denken“ ist bereits Leas drittes pflanzliches Kochbuch.
Lea Green:
Vegan kochen – Essen neu denken
GrünerSinn Verlag, Gütersloh 2023
gebunden, 216 S.
ISBN: 978-3-946625-60-5
32 €