Der vegane Trend hat in den letzten Jahren viel in unserer Gesellschaft bewegt und etliche Menschen dazu gebracht, ihren Horizont zu erweitern, auch wenn es manchmal anstrengend oder schmerzhaft ist. Für viele Leute steht bei der veganen Lebensweise zunächst einmal die Ernährung im Vordergrund. Doch der Veganismus als konsequenter Lifestyle dringt unaufhaltsam in alle weiteren Bereiche des Lebens vor. Vegane Kleidung, vegane Kosmetik, veganes Wohnen, sogar veganes Reisen erfahren immer mehr Aufmerksamkeit. Besonders der vegane Fashion-Markt verzeichnet einen steilen Aufwärtstrend – „Du bist, was du trägst“ ist das neue „Du bist, was du isst“. Doch auf was muss man achten und verzichten, wenn man sich vegan kleiden möchte? Beispielhaft stellen wir euch heute das Solinger Streatwear-Label Motte Klamotte vor.
Vegan Fashion – mehr als nur ohne Leder, Pelz & Co.
Vegan Fashion scheint auf den ersten Blick glasklar zu sein. Jeder, der sich mit Veganismus beschäftigt, weiß, dass vegane Kleidung und Mode ohne tierische Stoffe auskommen muss, d. h. allen voran Pelze, aber auch Wolle, Leder, Daunen und Seide sind tabu. Doch ist das alles? Kann man sich nicht einfach ein Baumwoll-T-Shirt einer großen Modekette kaufen und ist damit auf der sicheren Seite? Jein. Denn: Strenggenommen sind solche Kleidungsstücke aus Baumwolle oder auch Kunstfasern vegan, da ohne Tier hergestellt. Doch vielen veganen Modedesignern reicht das ganz und gar nicht. Übelste Produktionsbedingungen sowohl für die herstellenden Arbeiter als auch für die Umwelt – der breiteren Masse durch Skandale in Bangladesch und anderswo mittlerweile auch bekannt – kann man als Veganer kaum tolerieren. Fairness gegenüber allen Beteiligten und nachhaltige, ökologische Produktion sind für viele Anbieter veganer Mode nicht von ihrer Fashion zu trennen. Daher gilt es genau hinzuschaun und auf Labels und Siegel beim Klamottenkauf zu achten. Eine Übersicht über Anbieter veganer Mode, darunter auch große Brands, findet ihr beim Peta Shopping Guide veganemode.info.
Doch kann vegane Mode auch wirklich schick und in sein? Wer das nicht recht glauben kann, der sollte einmal einen Blick in das Vegan Fair Fashion Magazine noveaux werfen. Auf den ersten Blick fällt gar nicht auf, dass hier nicht die großen Pariser und Mailänder Designer am Werke sind, sondern vegane Marken gezeigt werden.
Was die vegane Mode gegenüber der konventionellen eine große Spur interessanter macht, ist zudem die Tatsache, dass hier richtig getüftelt wird und die Zeichen auf Innovation stehen. Schuhe aus Ananas- oder Pilzleder? Warum nicht! Immer neue Pflanzenfasern werden in die Mode eingeführt – Lyocell /Tencel aus Eukalyptusholz, die Pflanzen“daune“ Kapok, das wasser- und reißfeste Tyvek oder gar eine Jacke aus Kork: In den veganen Designerlabors wird eifrig für eine bessere, fairere Welt für Mensch, Tier und Umwelt experimentiert. Dabei sind vegane Naturfasern stets den künstlichen vorzuziehen, denn Polyester etc. bestehen aus dem Problemstoff Erdöl und geben beim Waschen Mikroplastikteilchen ab, die unsere Meere verschmutzen.
Motte Klamotte – Vegan Fashion made in Solingen
Ein Beispiel für ein veganes Fashionlabel sind Motte Klamotte aus Solingen. Tete und Micha fertigen coole Streetwear ohne Tierleid, die auch konsequent auf nachhaltige und faire Herstellung setzt. Neben jeder Menge Klamotten für Damen und Herren gibt’s im Onlineshop auch Acessoires wie Rucksäcke oder Mützen. Wir haben mit Tete gesprochen und ihr einige Fragen über Vegan Fashion und ihr Label gestellt:
iChoc: Hi Tete und Micha. Wir freuen uns, dass wir ein wenig mit euch plaudern dürfen. Zunächst eine Frage die sich aufdrängt: Wie kamt ihr auf euern Markennamen? Leitet sich Motte einfach nur von Klamotte ab, oder wollt ihr über den Namen zum Ausdruck bringen, dass ihr anders seid als andere Modelabels. Motten und Kleiderschränke sind sich ja eigentlich Spinne Feind…
Erzählt doch mal ein bisschen über euer Label. Seid wann gibt’s euch, wo kommt ihr her und was kann man von euch erwarten?
Motte Klamotte: Motte Klamotte, das sind wir – Micha und Tete. Gegründet haben wir uns im Mai 2015, damals noch in Düsseldorf. Heute befindet sich unser Headquarter in Solingen. Hmm, ich würde sagen, von uns kann man stetig etwas neues erwarten. Immer das Selbe ist doch langweilig.
Was macht ihr anders als Mainstream-Fashionlabels? Was ist für euch unabdingbar und was lehnt ihr grundsätzlich ab?
Wir lehnen Massenware ab – Individualität und Persönlichkeit sind uns wichtig. Zu unseren Kunden pflegen wir ein enges Verhältnis. So stellen wir oftmals Sonderanfertigungen her für Übergrößen oder auch Kindersachen… je nachdem, was gefragt ist.
Auf eurer Website schreibt ihr: „Ist Aufmerksamkeit nicht unsere ursprüngliche Intelligenz?“ Was genau meint ihr damit?
Sich einfach mal auf das Wesentliche konzentrieren und mit offenen Augen durch die Welt gehen. Durch die Medien und unsere Konsumgesellschaft verliert man schnell den Blick für das Wesentliche. Uns wird sozusagen „diktiert“, was wir zu kaufen haben oder wie wir leben sollen. Der Fokus auf das Wesentliche existiert nicht mehr. Gehen wir einmal aufmerksam durch die Welt, wird uns schnell bewusst, wie empathisch wir sind.
Wie wütend macht euch die Konsumwut und der Billigpreis-Fanatismus der Deutschen?
Zum Glück bekommen wir bei unserer täglichen Arbeit davon nicht viel mit. Wir hegen keinen Gräuel, allerdings macht es einen doch traurig, wenn das Bewusstsein oder die Wertschätzung beim Gegenüber nicht vorhanden ist. Aber wie gesagt, wütend macht es uns nicht. Es verletzt uns vielmehr. Gleichzeitig regt es uns zum Nachdenken darüber an, wie es möglich wäre, diese Denkweise zu verändern oder ein Bewusstsein für Fairness schaffen können.
Hand auf’s Herz: Tragt ihr selbst noch Klamotten, deren Herkunft und Lieferketten undurchsichtig sind, oder geht ihr hier – so schwer es auch umsetzbar ist – absolut konsequent vor?
Eine sehr gute Frage. Nun ja, so weit es uns möglich ist, sind wir konsequent. Ich finde, es sollte immer eine Balance geben. Wenn das Bewusstsein da ist, ist automatisch das Konsumverhalten ein anderes.
Ihr produziert ja zu 100 Prozent vegan. Wie beobachtet ihr die Entwicklung der veganen Szene? Wo werden wir in 10 Jahren stehen?
In den letzens Jahren ist die „Vegane Szene“ explodiert, würde ich sagen. Es kommen immer mehr Lifestyle-Artikel, mehr Kosmetik und Alltagsgegenstände dazu. Es scheint eine Welle der Veganen Erwachung zu geben.
Die einen nennen es Mainstream Verhalten, ich betitele es als eine Erweiterung des Horizontes vieler Menschen. Auch wenn diese in einem Jahr nicht mehr vegan leben, so haben sie doch für eine Zeit über den Tellerrand geschaut. Dabei bin ich mir sicher, dass sich, auch wenn sie nicht mehr vegan leben, die Einstellung zum Konsum geändert hat.
Wo wir in 10 Jahren stehen… na jetzt mal super futuristisch gedacht: Die vegane Szene ist keine Szene mehr sondern einfach „die Gesellschaft“ – keine endlosen Diskussionen, Bewusstein und Achtsamkeit quasi als Paradigma.
Ihr befindet euch ja gerade in den Fängen eines Schokoblogs: Was nascht ihr denn so am liebsten?
Boa was ne Frage, natürlich eure White Vanilla und die White Nougat Crisp. Kann man pur essen, aber natürlich auch super als Topping fürs Eis nutzen.
Zu guter Letzt die Frage: Welche Produkte laufen in eurem Shop am besten? Was MUSS man einfach von euch haben?
Es ist natürlich ratsam alles von uns zu kaufen, das ist klar. Nee, Spaß beiseite. Unser Topseller sind unsere Beanies. Egal ob Sommer oder Winter.