ALTERNATIVE ERNÄHRUNGSFORMEN FÜR VEGGIES

Jedes Jahr geistern sie durch die Medien und bringen einen jedes Mal wieder zum Staunen: Foodtrends. Die meisten darunter sind allerdings genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Es gibt jedoch auch alternative Ernährungsformen, die sich – zum Teil sehr lange – bewährt haben und auf eine dauerhafte Ernährung ausgerichtet sind. Viele von ihnen sind vegetarisch-vegan ausgerichtet. Interessant!? Wir haben euch eine Auswahl der wichtigsten alternativen Ernährungsformen für Veggies zusammengestellt. Und für den Spaßfaktor einen Blick auf die aktuellsten Food-Trends geworfen!

Women preparing healthy food playing with vegetables in kitchen having fun concept dieting nutrition.

Die Basics: Was ist vegetarisch, was ist vegan?

Um sich mit alternativen Ernährungsformen für die oft so bezeichneten Veggies auseinanderzusetzen, muss zunächst einmal geklärt werden, was sich genau hinter den Begriffen vegetarisch und vegan verbirgt. Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die ersten Vegetariergesellschaften gründeten, bezeichnet der Begriff „vegetarisch“ eine Ernährungsform, die nur auf lebendige, belebte und frische (von lateinisch „vegetus“) Lebensmittel zurückgreift. Es werden also nur Produkte vom lebendigen Tier, so z. B. Milch und Eier und natürlich Pflanzen verspeist. Ein solcher, ursprünglicher Veggie wird heute korrekt als Ovo-Lakto-Vegetarierbezeichnet, also ein Pflanzenesser, der auch Eier und Milch verzehrt. Daneben gibt es die Ausprägung Lakto-Vegetarier, der neben Fleisch und Fisch auch Eier meidet. Seltener sind die Ovo-Vegetarier, die neben Fleisch und Fisch auf Milch verzichten.

Veganer hingegen meiden alle Produkte tierischen Ursprungs, so natürlich Fleisch und Fisch, Eier und Milch, aber auch beispielsweise Honig. Da es sich noch konsequenter als bei den Vegetariern um eine Lebenseinstellung handelt, werden auch häufig Dinge des täglichen Bedarfs abgelehnt, die über die Ernährung hinausgehen. Einige Beispiele sind etwa Kleidung und Schuhe aus Leder, Seide oder Wolle. Der Begriff „vegan“ wurde durch den Engländer Donald Watson als neues Wort erfunden, das aus „vegetarian“ hervorgegangen ist und die strengste Form des Vegetarismus bezeichnet.

Was ist eine „alternative Ernährungsform“?

Eigentlich ist jeder Vegetarier und Veganer bereits Anhänger einer alternativen Ernährungsform, mehr noch, die vegetarisch-vegane Ernährung ist die alternative Ernährung mit der international größten Verbreitung. Doch gibt es auf dieser Basis viele unterschiedliche Ausprägungen, die weitere Werte und Ideen mit in das Konzept der Ernährung einfließen lassen. Diese Ausprägungen lassen sich grob in die Beweggründe Weltanschauung und Gesundheit aufteilen. Dennoch haben alle zusammengenommen eine Reihe an Gemeinsamkeiten. Die Ernährung wird stets in einem ganzheitlichen Kontext gesehen, woraus sich Konsequenzen für die bevorzugten Lebensmittel ergeben.
So sollen sie bevorzugt sein: Pflanzlich, aus ökologischer Landwirtschaft, regional, saisonal und schonend zubereitet.
So sollen sie auf keinen Fall sein: Hochgradig verarbeitet und mit fragwürdigen Zutaten und Verfahren, wie Zusatzstoffen oder Gentechnik, hergestellt.

Alternative Ernährungsformen durch Weltanschauung

Viele der alternativen Ernährungsformen, denen eine bestimmte Weltanschauung zugrunde liegt, haben ihren Ursprung im fernöstlichen Raum. Ein berühmtes Beispiel: Ayurveda. Viele mögen damit nur Wellness und Yoga in Verbindung bringen, aber die altindische Heilkunst hat als sehr zentralen Punkt auch eine umfassende Ernährungslehre zu bieten, die Gesundheit und Glück fördern soll. Der Grundgedanke der ayurvedischen Ernährung ist dabei, dass für jeden Menschen eine andere optimale Ernährung in Frage kommt, je nachdem, zu welchem Konstitutionstyp er gehört. Die Einteilung findet auf Basis dreier Grundtypen und der fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum statt. Grundsätzlich ist die ayurvedische Ernährung lakto-vegetarisch ausgerichtet.

Um die Ausgeglichenheit im eigenen Körper durch Ernährung geht es auch in der Ernährung nach den Prinzipien der Makrobiotik. Lebensmittel werden den Gegensätzen Ying und Yang zugeordnet, die im Gleichgewicht sein müssen, um die Gesundheit des Körpers zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Makrobiotische Ernährung, die auf verschiedene altasiatische Philosophien zurückgeht, ist vom Prinzip her annähernd vegan ausgerichtet, nur der gelegentlicher Verzehr von Fisch ist vorgesehen. Als optimales Lebensmittel wird Getreide, vor allem Reis, angesehen, da es Ying und Yang in ausgeglichenem Verhältnis enthält.

Als letztes Beispiel für eine alternative Ernährungsform nach Weltanschauung – es gibt zahlreiche mehr! – sei die anthroposophische Ernährung genannt. Diese Kostform ist vom Prinzip her klassisch ovo-lakto-vegetarisch ausgerichtet. Der Verzehr anderer Lebensmittel ist nicht verboten, soll aber stark reduziert werden. Zu den kritischen Lebensmitteln zählen etwa raffinierter Zucker, Soja, Fertigprodukte und Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Tomaten, Paprika). Zentrales Element der anthroposophischen Ernährungslehre: Den Menschen als Ganzes sehen, als Zusammenspiel von Körper und Geist. Zudem werden die einzelnen Lebensmittel nach sogenannten Stoffzuständen eingeteilt und in drei Gruppen gegliedert (Wurzel; Blatt und Stängel; Samen, Blüte und Frucht).

Alternative Ernährungsformen aufgrund von Gesundheitsaspekten

Auch für alternative Ernährungsformen, die sich ausschließlich der Gesundheitsförderung verschrieben haben und keine bestimmten Weltanschauungen vertreten, gibt es zahlreiche Beispiele. Sie sollen darüber hinaus sogar in der Lage sein, vor Krankheiten zu schützen. Das ist aber wissenschaftlich oft nicht belegt. Ein bekannter Vertreter dieser Kategorie ist dierohköstliche Ernährung. Hier liegt die Annahme zugrunde, dass unverarbeitete, nicht oder nur schonend (z. B. gedünstet, gedörrt) erwärmte Lebensmittel noch viel mehr Vitamine und Nährstoffe enthalten als beispielsweise Gekochtes. Außerdem schütze diese Kostform vor Allergien und Unverträglichkeiten und fördere einen gesunden Körper. Die Ausprägungen der Rohkosternährung können sehr unterschiedlich sein. So gibt es Varianten mit tierischen Lebensmitteln, aber auch streng roh-vegane Formen. Der Anteil der rohen Lebensmittel auf dem Speiseplan variiert ebenfalls stark. Es gibt Rohköstler, die sich zu 70 % „raw“ ernähren, andere Vertreter zu 100 %. Die 100 %-ige roh-vegane Ernährung ist die strikteste Ausprägung der Rohkost. denn auf dem Speisezettel stehen lediglich nur noch Obst und Gemüse, Keime, Sprossen, Nüsse, Samen und Trockenfrüchte zur Auswahl.

Sehr prominent und seit Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchlich ist das Prinzip der Vollwertkost. Die wertvollen Stoffe (wertvoll = vollwert) der Nahrungsmittel sollen erhalten bleiben, weshalb die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln abgelehnt wird. Wichtigste Nahrungsquelle sind Getreideprodukte in Vollkornqualität, die mit einem Anteil Rohkost ergänzt werden. Der Verzehr von tierischen Produkten soll stark reduziert werden, eine vegane Variante der Vollwertkost ist problemlos umsetzbar. Die vollwertige, vitalstoffreiche Ernährung soll laut ihrer Anhänger in der Lage sein, Krankheiten wie Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis – die sogenannten Zivilisationskrankheiten oder atopischen Erkrankungen – zu vermeiden.

Foodtrends 2016
Neue alternative Ernährungsformen der Zukunft?

Wenn man die neusten Ernährungstrends unter die Lupe nimmt, kann man sich bei vielen nicht recht vorstellen, dass diese Modeerscheinungen in einigen Jahren noch jemand kennt oder praktiziert. Für 2016 werden neben vielen kleineren Randerscheinungen immer wieder drei zentrale Trends genannt: Infinite Food, Spiritual Food und Fast Good.
Der Trend Infinite Food wird jeden Verfechter der guten Tischkultur und Anhänger von Slow Food auf die Palme bringen. Es treibt „Essen to go“ mit seinen verschiedenen Ausprägungen auf die traurige Spitze und propagiert Essen immer und überall. Feste Zeiten werden abgeschafft und überall kann Essen in die Alltagwelt integriert werden, z. B. im Möbelhaus, im Museum, in der Bibliothek. Foodtrucks stehen überall zur Verfügung und Sternerestaurants liefern via App-Anforderung überallhin. Klar, einige Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten, aber es steht zu hoffen, dass Gegentrends wie Slow Food die Folgen abmildern werden.

Spiritual Food greift den Trend auf, dass für immer mehr Menschen Ernährung zur Lebenseinstellung und Ersatzreligion wird. Auch der Veganismus sei ein Beispiel für diese Entwicklung, die positive Impulse wie etwa verstärkten Tierschutz, nach sich ziehen kann. Auf der anderen Seite ruft sie allerdings die Industrie auf den Plan, die neue Absatzmärkte erschließt. Dies gilt auch für Produkte, die halal, koscher, glutenfrei etc. zertifiziert sind. Obwohl viele Menschen weder den jeweiligen Religionen angehören oder entsprechende Krankheiten haben, vertrauen sie auf der Suche nach Sicherheit auf solche Produkte und kurbeln damit deren Verkauf gehörig an.

Fast Good ist schließlich die gute Schwester des bösen Fast Foods. Eigentlich ein sehr positiver Trend: Burger und Co. werden in üblicher Schnelligkeit in gesunden Varianten auf den Teller gebracht. Gute Qualität, unbehandelte Lebensmittel (Clean Eating) – gerne auch mit Einflüssen der internationalen Küchen. Dabei gibt es nicht den Doppel-Doppel-Doppel-Whop…, sondern die Portionen sind nach dem tatsächlichen Bedarf ausgerichtet und so für den Körper gut verträglich. Ein Trend, der Zukunftspotential hat…

Und last but not least: Der Gag unter den Ernährungstrends 2016 heißt Paleozoic Diet! Aaron Thier, der Erfinder dieser extremsten aller Paleo-Varianten, scheint ein echter Spaßvogel zu sein. Er propagiert für uns Säugetiere eine Ernährung, die VOR unserer Entstehung vor etwa 550 – 250 Millionen Jahren üblich war! Voilà, heute gibt es Pilze, Farn, Algen und Flechten, Wacholderbeeren, Fichten- und Piniennadeln sowie Fisch, Reptilien und deren Eier. Ohne Kommentar.

Quelle: Für mehr Infos zum Thema empfiehlt sich die Internetsite des VEBU, die diesem Beitrag an vielen Stellen zugrunde liegt.

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