Nachdem wir euch vor Kurzem über 5 Superfood-Klassiker berichtet haben, widmen wir uns heute den (mehr oder weniger) Neuheiten auf dem Markt, deren exotische Namen vielleicht noch nicht jeder gehört hat: Maca, Moringa, Camu-Camu, Chlorella oder gar die Sacha Inchi Nuss – was ist das und welche gesundheitsförderlichen Effekte werden diesen Neuentdeckungen nachgesagt? Gibt es selbst bei den Superfood-Klassikern noch häufig Diskussionen über die Superwirkungen, sind diese neuen Naturwunder in der Regel erst wenig erforscht und die Studien befinden sich gerade erst im Anfang. Nach diesem interessanten Blick in die Neuheitenkiste der Exoten ergründen wir dann im nächsten Beitrag, welche heimischen Superfruits in unseren Breiten schon seit Ewigkeiten bekannt, für ihre Wirkungsweisen geschätzt und schlichtweg einfach nur super sind.
Superfood-Geheimtipps
Maca
Schon mal von Maca gehört? Das schon seit über 2.000 Jahren in Peru als Grundnahrungsmittel verwendete Gewächs ist eine Kresseart mit essbarer Wurzel, die wie Kartoffeln oder Gemüse zubereitet werden kann. In gemahlener Form werden in Peru aus ihr zum Beispiel Brei gekocht und Getränke – sogar Bier! – hergestellt. Seit einigen Jahren wurde sie auch für den nordamerikanischen, europäischen und asiatischen Markt entdeckt. Der Grund ist nicht ihr hoher Nährstoffgehalt als Nahrungsmittel. Zwar ist Maca durch ihren Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Aminosäuren und ihren sehr sättigenden Gehalt von 65 % Kohlenhydraten ein sehr gesundes Lebensmittel, vergleichbar etwa mit Rote Beete oder Möhren. Doch das Würzelchen kann mehr, es hat Supereigenschaften! Es steht in dem Ruf, ein natürliches Aphrodisiakum für beide Geschlechter zu sein, soll angeblich bei unerfülltem Kinderwunsch helfen und gilt für Männer gar als „Viagra der Natur“. Dabei wirke es sich nicht auf den Hormonhaushalt aus. Zudem sollen die Eigenschaften, die die Maca unter den rauen Anbaubedingungen in den 4.000 Meter hoch gelegenen Anden zu sehr robusten Gewächsen gemacht hat, auf auf ihre Konsumenten abfärben. Stressresistenz und körperliche sowie geistige Stärke verspricht der regelmäßige Maca-Genuss. Doch all diese Wundereigenschaften, die offenbar ohne Nebenwirkungen auskommen, sind noch nicht ausreichend oder nur einseitig erforscht. In Europa gibt es zudem die Wurzelknollen nur in pulverisierter oder Kapsel- / Tablettenform, die frische Knolle ist nur mit sehr viel Glück erhältlich. Doch aufgrund der Anspruchslosigkeit der Maca klappt der Anbau auch wunderbar im eigenen Garten.
Moringa
Moringa ist, ähnlich wie Maca, eine Pflanze, die in ihrer Herkunftsregion schon seit Ewigkeiten für ihre wundersamen aber auch ihre simplen, nährenden Eigenschaften beliebt ist. Die mit 30 cm im Monat unglaublich schnell wachsenden Bäume aus Indiens Himalayaregion sind im Prinzip komplett essbar: Blätter, Früchte, Samen und sogar Wurzeln lassen sich verspeisen und haben darüber hinaus noch weitere, erstaunliche Eigenschaften. Nach ayurvedischer Auffassung können Teile des Moringa-Baumes bei über 300 Krankheiten und Problemen erfolgreich zum Einsatz kommen, darunter u. a. hoher Blutdruck sowie Cholesterinspiegel, Diabetes und Krebs. Stoffwechsel und Verdauung werden reguliert, Hormone kommen in Einklang und die enthaltenen Antioxidantien machen Moringa entzündungshemmend. Wie bei vielen Superfoods ist die Studienlage jedoch relativ dürftig. Unbestritten sind hingegen die großen Mengen an in Moringa enthaltenen Nährstoffen, welche die Pflanze zu einem Bekämpfungsmittel gegen Hunger und Nährstoffmangel in subtropischen Entwicklungsländern machen. Und mehr noch: Die Samen der Moringa-Früchte können sogar verschmutztes Wasser reinigen und aufbereiten. Doch diese Supereigenschaften kommen in unseren Breiten kaum zum Tragen, da Moringa in Europa ausschließlich in Pulverform erhältlich ist. Durch das Pulverisieren büßt die Moringa allerdings etliche Mengen an Nährstoffen ein, wodurch sie nicht mehr unbedingt gesünder ist als heimische Superfoodarten (zu diesen mehr beim nächsten Mal).
Camu-Camu
Die Versorgung mit ausreichend Vitamin C ist wichtig, das wissen sogar schon viele kleine Kinder. Vitamin C ist essentiell, da es zusammen mit anderen Vitaminen für viele lebenswichtigen Prozesse im Körper verantwortlich ist. Es ist ein Antioxidans und stärkt die Abwehrkräfte. Es ist wichtig für die Leistungsfähigkeit des Körpers, hält die grauen Zellen in Schwung und hebt das Gemüt. Wegen schlechten Ernährungsgewohnheiten nehmen jedoch immer mehr Menschen Vitamin C-Präparate aus der Apotheke ein. Eine neue, „grüne“ Alternative zur ausreichenden Vitamin C-Versorgung ist die südamerikanische Camu Camu. Die roten, etwas säuerlichen Früchte aus dem Amazonasgebiet sind wahre Vitamin C-Bömbchen und weisen den zweithöchsten Vitamin C-Gehalt einer Pflanze weltweit auf. So haben sie beispielsweise vierzig Mal mehr Vitamin C als Orangen. Darüber hinaus hat die Camu Camu Frucht noch viele weitere Vitamine und Mineralstoffe an Bord, so z. B. auch einen guten Eisengehalt. Die in ihrer Heimat auch als Aphrodisiakum geschätzten Beeren gibt es bei uns nur in Pulver- oder Kapselform zu kaufen.
Chlorella
Essbare Algen enthalten oft viele Nährstoffe und können eine gute Nahrungsergänzung sein. Neben der Spirulina-Alge ist vor allem die mikroskopisch kleine Chlorella als Wunderwerk der Natur hervorzuheben. Die Jahrmillionen alten Minikügelchen sind Einzeller, die den höchsten Gehalt an Chlorophyll weltweit aufweisen. Der grüne Pflanzenfarbstoff, der auch als „das grüne Blut der Pflanzen“ bezeichnet wird, ist für das menschliche Blut ein hervorragender Nährstoff, der heilende Wirkungen haben und den Körper entgiften kann. Dazu kommen in der Chlorella jede Menge an essentiellen Vitaminen und Mineralstoffen vor, die die Minialge zur Superpflanze machen. Gerade für Veganer ist der hohe Gehalt an echtem Vitamin B12 (Cobalamin) interessant. Denn Chlorella ist eine der wenigen pflanzlichen Quellen auf unserem Planeten, die diesen in der rein pflanzliche Kost als Mangelvitamin geltenden Stoff bereitstellen. Die Mikroalge ist als Pulver, Kapsel oder in Tablettenform gepresst erhältlich. Wichtiger Tipp für den Kauf: Unbedingt auf nachhaltige Erzeugung der Chlorella achten, denn das Detox-Wunder lagert nicht nur im Körper, sondern auch in unsauberem Wasser gerne Schadstoffe an. Ob die Zellwände der Chlorella während des Verarbeitungsprozesses aufgebrochen werden müssen, um mehr Nährstoffe aus ihr aufnehmen zu können, wird unterschiedlich bewertet. Und damit hängt eines der Hauptprobleme der Chlorella-Forschung zusammen: Die Alge wurde noch nicht in ihrer Wirkung auf den Menschen erforscht. Ob sie also gegen diverse Krankheiten wie etwa Bluthochdruck, -anämie, Diabetes oder sogar Krebs helfen kann, muss noch geklärt werden.
Sacha Inchi Nuss (Abbildung Titelbild)
Sacha Inchi – was ist das denn? Der Name, den man übrigens Satscha Intschi ausspricht, klingt ziemlich mysteriös. Da kann man sich den deutschen Namen Inka-Nuss oder Berg-Erdnuss schon besser merken. Doch eigentlich ist sie gar keine Erdnuss, sondern eine aus der Familie der Wolfsmilchgewächse stammende Kletterpflanze. Ihre Früchte sind auch keine Nüsse, sondern Samen. Diese liegen in Kapseln, die aufgeplatzt stark an Sternanis erinnern. In ihrer peruanischen Heimat sind die Inka-Nüsse seit Jahrhunderten ein beliebtes Kosmetikum und Nahrungsmittel. Das Geheimnis der „Nüsse“ ist ihr überdurchschnittlich hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Wenn man die Sacha Inchi Nuss zu Öl presst, erhält man eines der hochwertigsten Öle, das mit 48 % Omega-3-Fettsäuren die Weltrangliste anführt. Zudem enthält es viele Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren. Das unglaubliche Endergebnis: Satte 97 % des Fettegehaltes in der Nuss bestehen aus Omega-Fettsäuren, wodurch das Öl einen Top-Rang unter den pflanzlichen Lieferanten dieser Fettsäuren einnimmt. Dazu kommen noch Vitamine und Antioxidantien. Das trug ihm schon zweimal den Titel „Bestes Öl der Welt“ ein. Die optimale Zusammenstellung an essentiellen Omega-Fettsäuren ist aber nicht nur aus ernährungsphysiologischer Sicht interessant. Durch ihre gesunden Inhaltsstoffe insgesamt wird die Sacha Inchi zur Supernuss, die unter anderem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen, den Cholesterinspiegel regulieren oder die geistige Leistungsfähigkeit steigern soll. Sogar bei Hauterkrankungen, Asthma oder gar AD(H)S werden mögliche positive Wirkungsfelder gesehen, was aber noch durch Studien belegt werden muss. Wichtig ist in jedem Fall, das Öl nur für die kalte Küche zu verwenden, da die wertvollen Inhaltsstoffe durchs Erwärmen zerstört werden.