FÜNFZEHN FACTS ZUR HASELNUSS

Seit einigen Wochen gibt es unsere neue Sorte iChoc „Super Nut“ – eine vegane Nussschokolade, die sich viele von euch gewünscht haben. Deutschland steht einfach auf Nüsse, sei es in Schokoladen, Kuchen oder anderen Leckereien. Doch was ist es, das die Haselnuss zur Supernuss macht? Neben dem tollen, würzigen Geschmack ist es vor allem ihre Vielseitigkeit. Grund genug, euch heute 15 Facts zur Haselnuss zu liefern, die man einfach wissen muss. Viel Spaß mit dieser kleinen Reise in die Welt der Haselnuss!

1. Die Haselnuss ist eine Europanuss

Wenngleich auch in Kleinasien verbreitet, ist das Stammgebiet der Haselnuss doch der europäische Kontinent. Ob bis zu den Orkney-Inseln in Schottland oder zum norwegischen Polarkreis – der Gemeinen Hasel (Corylus avellana) ist es nicht zu kalt in Europas Norden und im Süden gedeiht sie sowieso bestens. Sie liebt die Sonne und steht gerne auf kleinen Lichtungen oder an Waldrändern. Gut, mit ihren speziellen Anforderungen an die Böden, auf denen sie gedeiht, ist sie schon ein wenig anspruchsvoll, aber sie als Grazie zu bezeichnen wäre übertrieben. Nun kommt jedoch der Skandal: Haselnuss ist nicht gleich Haselnuss! Mehr dazu unter Punkt 2.

2. Ganz schön gemein, die Hasel!

Isst man ein leckeres Stückchen Haselnussschokolade, kann man sich nie sicher sein, welche Nussart nun gerade in ihr steckt. In gerade mal ¼ der Fälle wird es sich um die Gemeine Hasel (Corylus avellana) handeln, den Löwenanteil von ¾ der Haselnüsse stammt nämlich von der sogenannten Lambertshasel (Corylus maxima). Ein gemeines Verwirrspiel, denn: Nicht einmal in den Statistiken der Erntemengen wird zwischen den beiden Sorten unterschieden. Kreuzungen – ob wild oder vom Menschen herbeigeführt – machen die Verwirrung komplett. Die gute Nachricht: Kein Unterschied in Geschmack und Qualität! Der Handel macht es sich leichter und nennt alle Nüsse schlichtweg Haselnüsse.
Übrigens: Die Lambertshasel ist kälteempfindlicher als die Gemeine Hasel, wirft jedoch bessere Erträge ab. Daher wird sie in Ländern wie der Türkei als Anbausorte Nummer eins verwendet.

3. Steinzeitmenschen im Nussfieber

Könnten wir uns in der Zeit zurückkatapultieren, würden wir zwischen den Jahren 7.000 und 6.000 v. Chr. staunend durch unsere mitteleuropäischen Wälder wandern. Denn: Als in der Mittelsteinzeit nach der Eiszeit das Klima wieder milder wurde, kam die Haselnuss aus ihren warmen Verstecken im Südwesten Europas gekrochen und nahm das ganze Gebiet als dominierendes Gehölz ein. Etwa 1.000 Jahre konnten die Steinzeitmenschen im Nusshimmel schwelgen. Dann war Schluss und die Eichenmischwälder verdrängten die Haselnüsse auf ihrem Vormarsch.

4. Haselnussregion Türkei

Die Welt benötigt jährlich enorme Mengen an Haselnüssen, um vorwiegend süße Produkte wie Nougat herzustellen. Als Region mit sehr günstigen Anbaubedingungen hat sich die Türkei erwiesen. Hier wird mit stolzen 70 % der Hauptanteil der Welternte gewonnen. So hatte die Türkei 2012 beispielsweise 660.000 Tonnen Haselnüsse geerntet. Zum Vergleich: Auf Platz zwei steht Italien mit gerade einmal 85.000 Tonnen, auf Platz drei die USA mit 30.000 Tonnen. Die Vormachtstellung der Türkei auf dem Haselnussmarkt gibt den Weltmarktpreis der Nüsse vor. Schätzungsweise beziehen zwischen 4 und 8 Millionen Menschen in der Türkei direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt aus dem Haselnussanbau. Seit den 1970er Jahren hat sich die Anbaufläche verdreifacht und der Ernteertrag mehr als verdoppelt.

5. Erntekrise 2014 – keine Nüsse!

Wir erinnern uns noch gut an die Backsaison 2014. Nirgendwo gab es Haselnüsse zu kaufen. Wenn doch, für horrende Preise. Der Grund: Ein ungewöhnlicher Frostschub Mitte März machte innerhalb weniger Stunden Großteile der kommenden Ernte zunichte, da die empfindlichen Blüten zerstört wurden. Im Jahr der Haselnusskrise gab es nur 400.000 Tonnen Haselnüsse aus der Türkei. Im Folgejahr wurde mit der doppelten Menge beinahe eine Rekordernte erzielt. Dennoch ein Beispiel für die wirtschaftlichen Gefahren, wenn der Weltmarkt für einen Rohstoff von einem Hauptproduzenten abhängig ist.

6. Danke für die vielen Nüsse, liebes Eichhörnchen!

Wer in der Grundschule im Sachkundeunterricht gut aufgepasst hat, weiß es vielleicht noch: Nussbäume, wie die Haselnuss, haben fleißige Helfer, die für ihre Erhaltung und Ausbreitung sorgen. Allen voran natürlich das Eichhörnchen, das die Nüsse als Wintervorrat sammelt und versteckt. Wo es mal eine Nuss verliert oder das Versteck vergisst, wächst im nächsten Frühling ein neues Haselnuss-Bäumchen heran! Ein herzlicher Dank geht auch an alle Bilche, Mäuse, Kleiber und Häher, die es dem Hörnchen gleich tun!

7. Was kreucht und fleucht denn da auf dem Haselnussbusch?

Die Gemeine Hasel ist mit ihren nahrhaften Pflanzenteilen ein wahres El Dorado für Insekten. Dabei gibt es einige Exemplare, die ausschließlich auf diesem Gewächs vorkommen. So macht es sich etwa der Haselnussbohrer (Curculio nucum) gerne auf dem Bäumchen bequem. Das Problem: Leider mögen die Larven dieses Rüsselkäfers auch gerne Haselnüsse, weshalb sie als Schädlinge oft die Samen vertilgen und so die Ernte vernichten. Harmlosere Anwohner sind diverse Zikaden, wie z. B. die Ochsenlaubzikade (Edwardsiana avellanae), die Haselmaskenzikade (Oncopsis avellanae) und die Dornenlaubzikade (Edwardsiana spinigera), sowie Pflanzenläuse. Ein Vertreter ist beispielsweise die Haselnussblattlaus (Corylobium avellanae).

8. Haselnussholz nicht im Möbelladen

Als Nutzholz ist Haselnussholz eher ungeeignet. Das weiche Holz lässt sich gut biegen und etwa zu Stöcken und Stäben für allerlei Zwecke verarbeiten. Früher wurde Haselnuss u. a. für Armbrustbögen, Spazierstöcke, Wurfspeere, Blumenstäbe und diverse Gitterkonstruktionen verwendet. Das Problem bei Haselnussholz ist die nur geringe Haltbarkeit, weshalb es für Möbel nicht in Frage kommt.

9. Eine gesunde Supernuss

Haselnüsse sind sehr ölreich, sie enthalten etwa 60 % Fett. Dadurch haben sie auf 100 g gerechnet eine hohe Zahl an Kalorien (2685 kJ = 650 kcal). Die gute Nachricht: Es handelt sich hauptsächlich um ungesättigte Fettsäuren, die sich, in Maßen genossen, positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken können. Haselnüsse haben einen guten Ballaststoffanteil von 8,6 g und verfügen über viele lebenswichtige Mineralstoffe und Vitamine. Nicht nur Studenten wissen seit langem, warum sie in ihr Lieblingsfutter die energiereichen Nüsse stecken, die das Gehirn zu Höchstleistungen ankurbeln. Auch Menschen mit Depressionen und schlechter Laune können Haselnüsse helfen, denn sie enthalten eine Aminosäure, die im Körper zum Glückshormon Serotonin umgewandelt wird.

10. Nougat, Öl und Mus – was kann die Haselnuss?

Während Eichhörnchen sie am liebsten pur genießen, hat sich der Mensch viele Möglichkeiten ausgedacht, die Haselnuss durch Veredelung in kulinarische Gewänder zu kleiden. Die Klassiker kennt jeder: Kuchen, Gebäck, Süßspeisen aller Art, Eis und natürlich Schokolade! Ob ganz, geraspelt, gemahlen oder zu köstlichem Nougat weiterverarbeitet – die Haselnuss muss rein! Manche Produkte, wie die vielgeliebte Nussnougatcreme, würde es ohne Haselnüsse nicht geben. Wer die Nuss mal etwas anderes probieren möchte, der sollte pures Haselnussmus probieren. Das ölige Mus schmeckt z. B. sehr gut auf Brot und Brötchen. Einfach wie bei Erdnussbutter mit Marmelade kombinieren – ein süßer Traum. Haselnüsse werden des Weiteren zu Haselnussöl verarbeitet, das sich aufgrund seines nussigen Geschmacks toll für Salate eignet. Der würzige Geschmack der Haselnuss gibt auch vielen Likören und Schnäpsen ein einzigartiges Aroma.

11. Die Haselnuss hat leckere Blätter

Wer hätte es gedacht? Auch die Blätter des Haselnussstrauchs sind essbar und schmecken gar nicht so schlecht! Kurz blanchiert lassen sie sich in der Küche ähnlich wie Weinblätter verwenden und werden so zu kleinen Snacks mit pikanten Füllungen. Der Geschmack ist dabei milder als der von Weinblättern. Wichtig ist, dass junge Blätter (April bis Juni) verwendet werden, da sie zarter sind. Wenn man Blätter zum Trocknen sammelt, können auch spätere Blätter genutzt werden. Aus den getrockneten Blättern lassen sich Tees aufbrühen, die in der naturheilkundlichen Medizin den Ruf genießen, bei Darmproblemen und hohem Cholesterinspiegel zu helfen.

12. Rom, Heiden oder Christen: Die Macht und Magie der Haselnuss

Da die Haselnuss bereits seit der Steinzeit ein wichtiges Nahrungsmittel ist, zieht sich die große Bedeutung des Gewächses und seiner Früchte durch nahezu den gesamten europäischen Kulturkreis. Als Friedenssymbol begleiteten Haselnusszweige römische Feldherren auf das Schlachtfeld, in Germanien durften die Bäumchen nicht gefällt werden und mindestens seit dem Mittelalter galten Haselnusszweige als Grenzmarkierungen und Symbole für Gerichtshoheiten. Magische Kräfte sprachen durch Wünschelruten aus Haselnussholz, schlugen sich aber auch in der angeblich aphrodisierenden Wirkung der Pflanze wieder. Ob als zermahlene Rinde eingenommen oder im Garten der Liebsten gepflanzt – seit der Antike bis weit hinein in die Neuzeit galt die Haselnuss als Talisman und Fruchtbarkeitssymbol.

13. Die Nuss als Filmstar in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

Ihren wohl berühmtesten Auftritt in der Welt des Films und Fernsehens hat die Haselnuss jedes Jahr um die Weihnachtszeit. Dann nämlich läuft der hierzulande bekannteste und beliebteste Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der 1973 in Kooperation von DDR und ČSSR gedreht worden ist. Unter der Regie von Václav Vorlíček legten sich die drei Nüsschen ziemlich ins Zeug und zauberten zuerst ein Jägerkostüm, dann ein Ballkleid und schließlich das traumhafte Hochzeitskleid mit der gefühlten fünf Meter langen Schleppe für Aschenbrödel hervor. Die Schöpferin des Märchens „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, die tschechische Schriftstellerin Božena Němcová, lehnte ihr Märchen stark an das Grimmsche Märchen Aschenputtel an und fügte als Element des Wunsches und des Wunders die drei Haselnüsse hinzu. Dies war allerdings nicht ihre Erfindung, bereits 400 weitere Märchentraditionen ließen die wundersamen Nüsse in ihren Versionen zaubern.

14. Problem Haselnussallergie

Im Zeitalter der zunehmenden Allergien gibt es leider auch immer mehr Menschen, die Nüsse, vor allem auch Haselnüsse, nicht vertragen. Wenn man gegen Haselnuss- und / oder Birkenpollen allergisch ist, sollte man genau auf die Körperreaktionen beim Verzehr von Haselnüssen achten. Zwar treten die Allergien nicht gezwungenermaßen in Kombination auf, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch um ein vielfaches erhöht. Auch sollte man ärztlich abklären lassen, ob man bei einer Haselnussallergie nicht auch auf andere Baumnüsse reagiert. Leichte Symptome einer Haselnussallergie können Jucken und Co. im Rachen- und Gaumenbereich sein. Gefährlich wird es beim allergischen Schock mit Kreislaufkollaps und Atemnot. Wie bei allen Allergien so ist auch bei der Haselnuss die Vermeidung die beste Medizin. Achtung: Inhaltsstoffe auf Packungen genau lesen, viele Produkte enthalten Haselnüsse!

15. Kinderleicht: Haselnüsse selber rösten

Zum Schluss ein Tipp zum Selbermachen: Haselnüsse rösten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wichtig bei allen ist, dass die Nüsse von der Schale befreit wurden und in dem Röst-Gefäß nicht übereinander, sondern nebeneinander liegen. Die Temperatur darf nicht zu hoch sein, da Haselnüsse sehr schnell verbrennen. Daher sollte man die Nüsse, die während des Röstens braun werden, stets im Auge behalten und auch den Geruchstest machen: Riechen sie nussig, raus damit! Sonst werden die Nüsse bitter. Der Klassiker ist das Rösten im Backofen. Je nach Ofen sollte man die optimalen Bedingungen selbst herausfinden, ein Durchschnittsröstvorgang könnte bei 180 ºC in 12 Minuten gelingen. Auch das Rösten in der Pfanne kann tolle Aromen hervorbringen. Empfehlung: 5-10 Minuten bei mittlerer Hitze und häufigem Umrühren. Kein oder nur sehr wenig Fett verwenden. Ein besonderes Highlight ist das Rösten in einem feuerfesten Topf im Lager- oder Grillfeuer. Regelmäßig rühren und kontrollieren! Dann erhält man Haselnüsse mit wundervollem Raucharoma.
Tipp: Nüsse noch heiß in Küchenpapier einschlagen und vorsichtig gegeneinander reiben. So entfernt man die Teile der Haut, die sich während des Röstvorgangs gelöst haben und bitter schmecken können.

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